Montag, 2. Mai 2016

Die Metalschubladen

Den Text selbst hab schon vor über 12 Jahren geschrieben, als mich eine Freundin mal fragte:
"Kannst du mir mal die verschiedenen Stilrichtungen im Metal erklären?"

Metal

Black Metal

Die Ursprünge des Black Metal sind vor allem bei Bands wie Black Sabbath, Venom und Bathory zu finden. Behandelten diese Bands in ihren Lyrics satanistische Äußerungen eher um aufzufallen, machten sich wenige Jahre später ein paar junge Leute daran diesen Kult fortzusetzen und zu prägen. Plötzlich war nicht nur lyrisch der Satan angesagt, sondern setzte man fortan auch auf Corpse-Paint, ein nietenbetontes Äußeres und schwarze Kleidung. Als Vertreter dieser „ersten Garde“ sind unter anderem Mayhem und Burzum bekannt.

Die ursprüngliche Form des Black Metal zeichnete sich durch verschiedene markante Fakten aus. Nicht nur das Auftreten war wichtig, sondern auch eine möglichst miese Produktion der Alben, eine ordentliche Portion Härte bzw. Hass und ein unverständliches Gekrächze bzw. Gekreische, das den Satanismus und antichristliche Haltungen anpries. Doch sind es nicht nur satanische Rituale etc., die im Black Metal aufgefasst werden, sondern gibt es ebenso Einflüsse aus dem Paganismus, alten Wikinger-Sagen, der Natur und den Büchern Tolkien’s.

Auch wenn es sich die Urväter des Black Metal zur Aufgabe machten, dieses Genre im Underground zu pflegen, wurde es durch Cradle Of Filth und Dimmu Borgir plötzlich publik. Von Schwarzmetallern ignoriert und verstoßen, gelten sie immer noch als großer Blickfang im Mainstream. Doch scheint die Zukunft des Genres tatsächlich daraus zu bestehen, dass sich der Black Metal in Verbindung mit anderen Stilarten weiterentwickelt. Ebenfalls scheinen die Bands sich immer mehr von der rohen Produktion abzuwenden, trumphten doch vor allem die Schweden-Fraktion um Dark Funeral und Marduk, sowie Immortal und die aufgelösten Emperor, nicht mehr mit einem primitiven, sondern superbem Sound auf. Wem dies alles zu untrue wirkt, der kann sich dennoch auf Darkthrone und ähnliche Genre-Vertreter verlassen, die dem „ultratruen“ Black Metal treu blieben.


Death Metal

Der Death entstand gegen Ende der 80er Jahre und fand seinen Ursprung aus dem Thrash Metal. Wie der Name ''Death'' schon sagt, geht es bei diesem Genre des Metal um den Tod, Schmerzen und Leiden. Es machen sich viele Death Metal Bands einen Namen durch ihre extrem harten und geradezu perversen Texten einen Namen. Beim Death Metal hört man schwere Riffs heraus und besonders schnelle Drums. Die Stimme wird zum tiefstmöglichen Punkt herabgesenkt, ähnlich wie auch beim Grindcore. Der Death Metal fand nie eine besonders große Audience, aber einige hartgesottene Fans verbucht er dennoch. Bekannte Bands dieser Richtung dürften Cannibal Corpse, Pungent Stench, Six Feet Under oder Bolt Thrower sein. Aus dem Death Metal entstand dann auch der Ableger, ''Melodic Death'', für den unter anderem At The Gates, Children of Bodom und In Flames stehen. Besonders auffallend sind unter anderem auch die CD Cover, auf denen oftmals sehr viel Blut und Skelette zu sehen sind. Nicht jedermanns Sache, aber durchaus Gutes dabei.


Doom Metal

Man könnte Doom Metal den kleinen, dicken Bruder von Death und Black Metal nennen. Bewegen sich die Texte thematisch in dieselbe Richtung, ist der Sound an sich jedoch ganz anders: Während Death und Black Metal oft darauf bedacht sind, so schnell wie möglich zu sein, kriecht Doom Metal fast schon langsam dahin.

Vorreiter dieses Genres waren die Metalgötter von Black Sabbath Anfang der 80er Jahre. Die ersten Nachzügler waren Witchfinder General mit ihrem 82er Album „Death Penalty“.

Waren Anfang der 80er die Bands oft drauf aus, Black Sabbath zu kopieren schaffte es Candlemass mit ihrem 1986er Album „Epicus, Doomicus, Metallicus“ den Doom Metal nicht mehr als Inbegriff Black Sabbaths gelten zu lassen.

Weitere mehr oder weniger wichtige Doom Metal Bands sind/waren: Solitude Aeturnus, Cathedral, Pentagram, St.Vitus, Obsessed und Count Raven.


Heavy Metal

Für viele ist Heavy Metal dasselbe wie Hard Rock: Harte Gitarren, Leder, Nieten und lange Haare. Das kann vom Aussehen her vielleicht stimmen, doch musikalisch gibt es doch einige Unterschiede, die man wissen sollte.

Die lauten Gitarren sind bei beiden Stilen gleich, der Hauptunterschied liegt allerdings darin, dass Heavy Metal vollkommen auf den typischen Blues Swing, den Hard Rock tief verinnerlicht hat, verzichtet. Statt des Swing des Blues setzen die Bands mehr auf Gitarren, die technisch versierter, präziser und schneller spielen als im Hard Rock. Zudem werden bei Heavy Metal Bands auch sehr oft technische Hilfen wie Keyboards verwendet, was beim Hard Rock nicht der Fall ist.

Es war Ende der 70er bzw. Anfang der 80er als Heavy Metal es schaffte zu einer ernsthaften Musikart zu werden. Die Radios und Plattenindustrien entdeckten das Potenzial der Richtung und schnell sahen sich Bands wie Motörhead, Judas Priest, Iron Maiden, Saxon etc. im Mainstream.

Der Heavy Metal ist die Mutter der Metalgenres und somit für so ziemlich jede Musik mit Gitarrenriffs verantwortlich. Entstanden ist der Name übrigens durch den Musikjournalisten Sandy Pearlman: Pearlam entnahm dem 1964 erschienenen Cut-up-Roman „Nova Express“ von William S. Burroughs das Wort „Heavy Metal Kid“ und machte es zur Gattungsbezeichnung. Lester Bangs war es dann, der in einem Artikel der Zeitschrift „Creem“ die Musik von Black Sabbath so titulierte und somit popularisierte.


Grindcore

Wenn es eine Unterkategorie im Metalsektor gibt, die am meisten Ähnlichkeiten zum Grindcore aufweisen kann, so ist das wohl der Death Metal. Vielen Grindcore-Fans gefällt ein solcher Vergleich aber garnicht. Death Metal stammt ursprünglich aus den USA und handelt textlich eher von so genannten "Gore"-Themen (Zombies, Gewalt und vor allem viel Blut). Grindcore hingegen hat seine Wurzeln in England und hat textlich oft einen politischen oder sozialkritischen Hintergrund, sowohl musikalische Einflüsse aus den Bereichen Punk und Hardcore.
Grindcore könnte man ungefähr so beschreiben: Man nehme Hardcore- und Punkriffs, steigere das Tempo so hoch es nur möglich ist und füge tiefe Growls und hohe Schreie dazu. Das ganze wird dann von einem brachialen Drumsound unterlegt, der manchmal auch von einem Drumcomputer produziert wird.
Zu den Gründern des Genres zählen Napalm Death, die mit ihrem Debüt "Scum" 1986 für Aufregung in der Szene sorgten. Vom Grund her kannte man das Strickmuster der Musik schon - aber mit einer solchen Intensität und Aggression verbunden war ein neues Genre geboren: Grindcore. Nur ein Jahr später legten Carcass mit "Reek of Putrefaction" die Messlatte höher.
Auch ein Phänomen des Grindcore sind Veröffentlichungen mit möglichst vielen Songs: Anal Cunt brachten eine EP mit über 4000 Songs auf den Markt und 2003 legten Agoraphobic Nosebleed aus den USA mit einer 3" CD mit 99 (100) Songs nach.
Mit der Zeit kam es immer öfter vor, daß Bands sich vom Konzept "Geschwindigkeit und kurze Songs" lösten und Samples und experimentelle Stücke in die Musik einarbeiteten. Die besten Beispiele hierfür sind wohl Brutal Truth, die sich mit ihrem anfangs sehr Death Metal lastigen und später von Samples durchsetzten Grindcore zu einem der bekanntesten Vertreter der Szene gemausert haben, und die Südafrikaner Groinchurn, die ihre Musik nur "SouthAfriCore" nennen.
So entwickelte sich der Grindcore weiter und es kam oft sogar Humor dazu, ein Beispiel hierfür sind die Excrementory Grindfuckers die einen Mix aus Pop, Schlager und Grindcore spielen und dabei jeden Song oder Trend auf die Schippe nehmen.

Melodic Death Metal

Melodic Death Metal ist, wie der Name schon sagt, die melodische Form des Death Metal.
Dieses Genre zeichnet sich neben den üblichen Death Metal Eigenschaften vor allem durch zweistimmige Gitarrenduelle und vereinzelt auch Einflüsse schwedische Folklore mit ihren eigenartigen Rhythmen und Melodiebögen. Die Vermischung aus harten und rauen Tönen mit eingängigen Melodien und Refrains ist also hier Trumpf.

Der Melodic Death Metal wird auch oft als "Göteborger Sound" bezeichnet, da in dieser schwedischen Stadt diese Stilrichtung geboren wurde, und auch die wichtigsten Bands dort beheimatet sind. Die Bezeichnung "New Wave Of Swedish Heavy Metal" taucht auch des öfteren auf.
Als erste Band wagte sich At The Gates 1991 an dieses unbeschriebene Terrain. Sie lösten sich allerdings 1996 auf, und die Lorbeeren für den Grundstein heimsten vor allem In Flames und Dark Tranquillity ein, die noch heute sehr erfolgreich sind.
Als Gesang wird beim Melodic Death auf tiefe Growls und Grunzen, oder hohes Kreischen und Wimmern gesetzt.
Weitere bekannte schwedische Bands, die (streckenweise) Todesmelodien gespielt haben, sind zum Beispiel noch Arch Enemy, Soilwork und Darkane. Auch die Finnen Children Of Bodom lassen sich in diese Sparte einordnen. Vor allem sie setzen verstärkt Keyboards für die Melodien ein, ebenso wie viele andere Bands der Richtung.


New Metal

New Metal oder auch Nu Metal genannt, ist noch ein relativ junges Genre welches Mitte der 90iger entstand und praktisch durch Bands wie Korn, oder auch durch die heute nicht mehr existierenden Helmet, erfunden und bekannt gemacht worden ist.

Oft wird New Metal auch als Crossover bezeichnet, was so jedoch nicht richtig ist. Denn die Unterschiede und auch die wesentlichen Merkmale bestehen darin, dass beim New Metal die Gitarren wesentlich tiefer gestimmt sind und der Gesang heftiger und auch teils „kranker“ ist. Außerdem gibt es weniger Rap Einlagen. Markant für die Texte dieses Genres sind häufig Aggressionen, Hass, Liebe & (Welt)Schmerz.

In der Anfangsphase galt dieses Genre und die wenigen Bands noch als Geheimtipp. Oft wurde es damals auch noch als „Skater-Mucke“ bezeichnet, da viele Skater und Skateboarder diese Musik gehört haben, bzw. es noch heute tun. Einige Jahre später jedoch, lag es unter anderem an Bands wie Limp Bizkit, die dieses Genre Massentauglicher und somit auch Charttauglicher machten. Natürlich eifern das nicht alle Bands in diesem Genre nach.


Power Metal

Power Metal ist wohl das Hauptgenre der Subgenres. Kompliziert? Nein, denn Power Metal ist das dem Heavy Metal ähnlichste Genre und gleichzeitig eine übergangslose Brücke zu den Subgenres.

Power Metal hat alle klassischen Elemente des Heavy Metal in sich, entwickelte diese sowie spieltechnisch als auch soundtechnisch weiter und kopierte gleichzeitig auch Elemente des Speed, Thrash, Prog etc.

Mitte der 90er fing Power Metal an sich herauszukristallisieren und einen eigenständigen Sound zu entwickeln. Die meisten Bands die Power Metal spielten, waren nicht zufrieden mit dem melodielosen Black und Death Metal, so wurde auch damals schon auf eine klare Melodielinie geachtet.

Die wohl wichtigsten, bedeutendsten und berühmtesten Power Metal Bands sind Iced Earth, Gamma Ray, Helloween, Blind Guardian und Grave Digger.


Progressive Metal

Der im Zuge der aufbrandenden New Wave of British Heavy Metal aufkommende Wunsch nach mehr Härte Mitte der Siebziger machte auch vor dem etwas angestaubten, aber geheiligten Progressive Rock der Sechziger nicht Halt. Allerdings fällt es schwer, mit dem Finger auf den Zeitpunkt zu zeigen, wo zum ersten Mal die anspruchsvollen Arrangements des Progressive Rock mit der Härte und Kompromisslosigkeit des Heavy Metal verbunden wurden, oder auf die Band, die dies zum ersten Mal tat.
Die Verbindung zwischen Progressive und Hard Rock wurde relativ früh gezogen, Bands wie King Crimson (die dies bereits in den Sechzigern taten), später dann Uriah Heep und Led Zeppelin wären zu nennen. Das kanadische Trio Rush lag 1977 mit den harten Riffs von „Cygnus X-1“ schon sehr nahe an der Grenze zum Heavy Metal und könnten daher als Pioniere des Progressive Metal durchgehen.

Vollends überschritten wurde diese Grenze allerdings erst einige Jahre später, aber dafür mit einem Paukenschlag, einem Trio junger, US-amerikanischer Bands, namentlich Queensrÿche, Fates Warning und Watchtower. Während erstere mit ihrer Mischung aus typischem Heavy Metal der Achtziger und leicht orchestralen Arrangements noch recht leicht konsumierbar waren (erstes wichtiges Album: „Rage for Order“, 1986), gestaltete sich der Zugang zum komplexen, aber melodischen Thrash Metal mit Bombast-Schlagseite, wie ihn Fates Warning auf ihren ersten drei Alben fabrizierten („The Spectre within“, 1985 und „Awaken the Guardian“, 1986), schon etwas schwieriger. Watchtower schließlich legten weniger Wert auf Songs als mehr auf pure Technik, ihr ultrakomplizierter, wirrer Thrash Metal („Energetic Disassembly“, 1985) gibt den meisten Metalheads auch heute noch Rätsel auf.
Ein neues Genre war geboren, und es dauerte nicht lange, bis eine zweite Welle von Progressive Metal-Bands auf den Hörer losgelassen wurde, an erster Stelle sind hier natürlich Dream Theater zu nennen, die nach ihrem, stark von Rush beeinflussten Debütalbum („When Dream and Day unite“, 1989) einen völlig eigenständigen Stil fanden und bis heute die erfolgreichste, populärste und am öftesten kopierte Progressive Metal-Band sind. Ebenfalls erwähnenswert sind zwei deutsche Bands: Mekong Delta und Sieges Even. Mekong Delta können sich rühmen, die einheimischen Pioniere des Progressive Metal zu sein, ihre metallische Neuvertonung des Mussorgsky-Stücks „Bilder einer Ausstellung“ gehört wohl zum Ambitioniertesten, was in Deutschland je auf einen Tonträger gebannt wurde. Sieges Even schließlich, deren fünf Alben ein musikalisches Spektrum zwischen Watchtower-Thrash, Rush-artigem Rock und Jazz-Fusion Metal abdecken, kamen leider nie über den Status einer von Kritikern geliebten Nischenband hinaus.

Auch heute noch rückt ein stetiger Strom von musikalisch teilweise sehr unterschiedlichen Progressive Metal-Bands nach, dieses Genre lässt sich schließlich kaum auf gewisse musikalische Grundmerkmale reduzieren und vereinigt stattdessen Elemente aller denkbaren Stile auf sich. Den meisten Bands dieser Sparte gemein ist lediglich der auffällige Hang zu außergewöhnlich langen Songs, verschachtelten Kompositionen, extremen Soli und abwechslungsreicher Instrumentierung.
So gibt es leicht bis stark progressiv angehauchten Melodic Power/Speed Metal, bei dem vor allem der erhöhte Anteil an Keyboards auffällt - zur ersten Kategorie kann man Bands wie Stratovarius, Kamelot und Angra zählen, zur zweiten Symphony X und mit ein bisschen gutem Willen auch Blind Guardian. Weniger eingängig, komplexer und vom Songwriting her etwas mehr von den alten Meistern beeinflusst sind Acts wie Vanden Plas, Shadow Gallery oder Magnitude 9; leider müssen sich viele dieser Bands den Vorwurf, bloße Plagiate von Rush oder Dream Theater zu sein, gefallen lassen. Etwas moderner oder gar avantgardistischer gehen z.B. Threshold und Ayreon (trotz reichlicher Retro-Anleihen) zu Werke, während Freunde härterer oder düstererer Kost ihre Freude an Opeth, Evergrey und Pain of Salvation haben dürften. Die extremsten der extremen unter den Progressive-Metallern, gewissermaßen die Watchtowers der Gegenwart sind oftmals im Death Metal-Sektor zu finden, Bands und Projekte wie Cynic, Gordian Knot oder Spastic Ink kommen meist ohne Gesang aus und verbinden die brachialen Riffs des Death Metals oftmals mit Versatzstücken aus Ambient oder gar Jazz, selbst die Veteranen von Death gingen auf ihre alten Tage in diese Richtung.

Soviel zu den musikalischen Eigenheiten des Progressive Metal, nun zum Sonstigen (Songtexte, Cover-Artworks etc.). Wie bei der Musik kann man auch hier kaum definitive Fixpunkte ausmachen, sondern nur einige generelle Aussagen treffen.
Die Lyrics sind im Allgemeinen tiefsinnig und bedeutungsvoll sowie sprachlich gelungen, was aber nicht heißen muss, dass sie nur bedrückt - depressive Stimmungen vermitteln können; Dream Theater beispielsweise legten und legen stets eine eher positiv gestimmte Grundhaltung an den Tag, Gegenbeispiele existieren natürlich genauso und sind eher noch verbreiteter.
Für die Coverartworks gilt das Selbe, in diesem Genre gibt es einige der künstlerisch wertvollsten Bilder, die je die Verpackung einer CD zierten, so gilt etwa Hugh Syme, der bereits Bilder für Rush (für das Album „Moving Pictures“, 1981) und Fates Warning (für das Album „Perfect Symmetry“, 1989) kreierte, als einer der besten Künstler in diesem Geschäft.

Ob Progressive Metal nun das „beste“ aller Metal-Genres ist, wird wohl auf ewig ein Streitthema bleiben, allerdings würde es vermutlich niemand bestreiten wollen, dass es das potentiell vielseitigste und abwechslungsreichste ist. So ziemlich jeder Fan von Rock und Metal, ungeachtet seines sonstigen Musikgeschmacks, kann hier seine absolute Erfüllung finden, wenn er nur bereit ist, beim Hören auch sein Gehirn einzuschalten und sich ganz auf die Musik einzulassen. Diese Möglichkeit gibt es sonst unter Garantie in keinem anderen Genre.


Speed Metal

In den frühen 80er Jahren wurde der Speed Metal die wohl beliebteste Heavy Metal Richtung im amerikanischen Untergrund. Neben der neuen Welle des britischen Heavy Metal (New Wave of British Heavy Metal) und Hardcore Punk wird beim Speed Metal extrem schnell, schleifend und anspruchsvoll gespielt. Die Bands wollten nicht nur durch ihre Schnelligkeit glänzen sondern auch durch eine unglaublich klare und saubere Linie. Bei den meisten aller Songs gibt es einen fast durchgängigen Double-Bass. Häufige werden zweistimmige Leadgitarrensätze und präzise Sechzehntel-Noten bei der Rhytmusgitarre verwendet.

Der Speed Metal bleibt stets seiner Wurzel treu, allerdings fand der Speed Metal mit dem Trash Metal eine abgewandelte Form, wo es mehr Vielfalt an Schnelligkeit, Groove und Effekten gab. Metallica machte den Speed Metal wohl groß, wenn gleich sie auch seit 1998 eine andere Schiene fahren. Weitere bekannte Bands aus dem Speed Bereich sind Exciter, Anthrax oder auch Megadeth. Sie hoben sich von den Mainstream Metalbands der 80er Jahre etwas ab, konnten aber auch ohne Radio oder MTV Support Platin für ihre Scheiben einheimsen.


Thrash Metal

Thrash Metal war ursprünglich ein Subgenre des Speed Metal, welches vor allem für schnellen, aber nicht so technisch versierten Bands eine sehr gute Alternative war. Thrash Metal war wohl wirklich der geeignetste Name für die Richtung, denn die Gitarristen „dreschen“ wirklich auf ihre Saiten ein, was dem Klang der Musik die Aggression verleiht, für die Thrash berüchtigt ist.

Die Thrash Szene begann Mitte der 80er sich in Amerika auszubreiten, Bands wie Exodus, Anthrax, Overkill, Testament und die Thrasher überhaupt Slayer schafften es die neue und ungeschliffene Spielweise des Metal´s am Leben zu erhalten.

Thrash hat sich mit den Jahren weiterentwickelt, und so spielen viele Thrash Bands heutzutage nur noch Songs im Midtempo – allerdings weiterhin gedroschen.


True Metal

True Metal ist an und für sich nur eine Auffrischung der Tugenden des New Wave of British Heavy Metal und somit eigentlich gar nicht richtig ein eigenes Genre, denn musikalisch sind die Unterschiede nicht vorhanden bis nicht existent!

Unterschiede zwischen den Bands gibt’s dennoch, so singen True Metaller in ihren Songs von True Metal und dem Kampf gegen die Heiden anderer Musikrichtungen. Ein Paradebeispiel für True Metal ist Manowar, bei denen man in jedem Song mindestens fünfmal „True“, „Steel“, „Fight“ und „Sword“ zu hören bekommt.


ROCK

Hard Rock

Der Hardrock entstand gegen Ende der 60er Jahre durch Gruppen wie The Who oder die Rolling Stones. Hardrock war die konsequente Weiterentwicklung dieses Sounds, nicht zuletzt durch den Fortschritt im Verzerrer- und Lautstärkenbereich. So galten z.B. Deep Purple zu ihrer Hochzeit als ultraverzerrt, was heutzutage angesichts der verbesserten Technik komisch klingt.
Unterschiede zu bisherigen Bands waren auch die bedeutenderen Rollen des Drummers und des Bassisten, die beide lauter und für die Songs wichtiger wurden. Hardrock basiert häufig noch auf abgewandelten Bluesschemata und Pentatoniken, doch auch neue Harmonieelemente wurden entwickelt, was den Hardrock vom Rock`n`Roll neben dem Sound abgrenzt. Der Übergang zum Heavy Metal wurde vor allem durch Black Sabbath - der - Vorreiterband für alles, was heute als Heavy gilt, fließend, da sich Black Sabbath als erste bekannte Band überhaupt des Satansanhängerimages bediente und auch deutlich härter war als andere Bands. Weitere bedeutende Vertreter des Hardrocks sind Kiss, Led Zeppelin, Cream und Jimi Hendrix.


Progressive Rock

Da den Musikern in der Mitte der 60er ihre Musik (Rock’n’Roll, Blues, Soul) alleine allmählich zu langweilig wurde, versuchten sie, diese mit für ihre Stile ungewöhnlichen Instrumenten und Arrangements ein wenig aufzupeppen. So entstand dann allmählich Anfang der 70er der auf bewusstseinserweiternden Drogen basierende Psychedelic Rock. Hier wurden erstmals vermehrt elektronische Instrumente wie beispielsweise Hammond-Orgel, Mellotron und Synthesizer eingesetzt. Die Songs verliefen auch nicht mehr nach dem gewöhnlichen Schema (Strophe-Refrain-Strophe etc.), sondern man experimentierte mehr mit dessen Aufbau und Ablauf. Im Verlauf der Jahre entwickelte sich diese Musik dann zu dem Progressive Rock, wie wir ihn kennen und lieben.

Besonders auffallend sind beim Progressive Rock die überdurchschnittlich langen Songs. Das rührt daher, dass die Progger ihre Instrumente hervorragend beherrschen und dies deshalb auch in jedem Song mit einigen Soli zeigen wollen. Neben den für den Progressive Rock normalen Instrumenten wie Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard/Piano werden häufig viele für den Rock ungewöhnliche klassische Streich- und Blasinstrumente (z.B. Geige, Cello, Flöte, Trompete) eingesetzt. Die niveauvollen Texte beschäftigen sich zumeist mit Fantasiethemen und können sowohl ernst und traurig als auch humorvoll und provokant sein, Hauptsache ist, dass sie vom Inhalt her zusammen passen, da man die Werke der Progger ansonsten nicht mehr als Konzeptalben verkaufen kann.

Camel, Eloy, Genesis, Gentle Giant, Jethro Tull King Crimson, Pink Floyd, Rush und Yes waren bekanntere Bands, die den Umstieg von Psychedelic zu Progressive Rock als Erste schafften. Ihnen folgten Bands wie IQ, Marillion und Saga.


PUNK

Emocore

Emocore war ursprünglich die Jahre 1984/85 die Weiterentwicklung Hardcore Bands in melodiösere Gebiete. Entstanden ist der Sound schon in den Jahren 1984/85, allerdings schaffte er es erst '89 sich in der Gegend um San Francisco zu verbreiten und von dort aus Begann der Stil zuerst den mittleren Westen und anschließend den Nordosten zu erobern.

Am Anfang war Emocore melodiöser Punk mit punkigen Texten, der sich allerdings immer weiter entwickelte und schließlich auch das ist, was heute auch wirklich als Emocore bekannt ist: Melodiöser Rock mit emotionalen Punktexten und verzerrten Gitarren!

Der Mittelpunkt Emocores sind die Gitarren, die verzerrt und mit gelegentlichen (catchy) Riffs – dem sogenannten DC Sound daherkommen.

Mit den Jahren veränderte sich der Stil allerdings, die Songs bauten sich mehr auf catchy Riffs auf und wurden teilweise popiger. Der Gesang wurde weniger punkiger, d.h. das Gekreische und die extreme Stimmbelastung wich dem melodischem Gesang mit glatter/weicher Stimme.

Emocore wurde vorallem durch Bands wie Rites of Spring, Embrace, Gray Matter, Ignition, Dag Nasty, Monsula, Fugazi kind of, Fuel, Samiam und Jawbreaker geprägt.


Hardcore

Der Hardcore ist eine der Musikrichtungen, die entstand, nachdem der Punkrock sich „drittelte“. Jedoch erreichte er erst in den 90ern einen gewissen Bekanntheitsgrad. Von den „Überresten“ des ehemaligen Punkrocks war der Hardcore mit Abstand der „Härteste“ , wie der Name schon sagt, das heißt er hatte die schnellste Melodie und die härtesten Riffs. Die Texte sind oder waren ähnlich wie die (meisten) im Punkrock, nämlich sozialkritisch.
Ob eine Band Hardcore oder Punkrock ist, ist meistens schwer zu unterscheiden. Die Grenzen sind fließend. So werden Bands wie Bad Religion teilweise in die Hardcore- , teilweise in die Punkrockschublade gesteckt.


Punk Rock

Dieser Musikstil entstand in den 70ern. Er revolutionierte den bisher da gewesenen Rock´n´Roll. Die Musik war zwar einfach gehalten (einfache Riffs und Melodien), doch Bands wie „The Ramones“ oder „Sex Pistols“ begeistertenden auch die breite Masse, vor allem im U.K. waren die Sex Pistols trotz meistens nur 3 Akkorden sehr erfolgreich. Die Texte handelten meist von den sozialen Problemen der Jugendlichen wie die Arbeitslosigkeit. Vielleicht war das ja das Erfolgsrezept, da viele junge Leute sich mit der Band identifizieren konnten. Aber der Punkrock an sich teilte sich bald darauf in drei weitere Genres: Post-Punk, New Wave und Hardcore.

Heutzutage sind die Helden der „neuen“ Punkrockszene Bands wie Millencolin, NOFX oder Bad Religion, die weltweit erfolgreich sind. Allgemein erlebt dieser Stil seinen dritten Frühling im Moment: die Haare (und die Koteletten) werden wieder länger und die Chucks und Nietengürtel immer weit verbreiteter.


Ska Punk

In den 90ern wurde Skapunk in den USA bekannt. Die Bands bestanden aus einer „normalen“ Punkband, das heisst Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist und Sänger. Dazu kamen dann noch die Musiker, die die Skaelemente in die Band brachten: Das waren zum Besispiel Trompeter oder Saxophonisten.

Trotz dieser Zusammensetzung klangen und klingen Bands wie Less Than Jake, Reel Big Fish oder auch die Mighty Mighty Bosstones meistens eher nach Punk als nach Ska.


SONSTIGES


Crossover

Crossover ist sozusagen das „Genre unter den Subgenres“, denn für jede Art von Crossover gibt es eine weitere, genauere und wahrscheinlich auch coolere Bezeichnung. Crossover ist an und für sich nur die Mischung zweier (oder mehr) verschiedener Musikstile!

New Metal ist z.B. einer der Sungenres des Crossover: Die Vereinigung aus Rap und Metal trieben vorallem Bands wie Limp Bizkit, Body Count, Rage Against The Machine oder Clawfinger.

Weitere Subgenres des Crossover sind z.B. Metal Funk, so wie ihn z.B. die Red Hot Chili Peppers oder Faith No More spiel(t)en, oder auch Progressive Metal.

Es wäre unmöglich jede Form von Crossover aufzuzählen, da eigentlich jede Mischung von Musikstilen Crossover ist – auch wenn es manche nie wahrhaben wollen!


Gothic

Was ist Gothic überhaupt? Im Gothic fließen wunderschöne Texte, etwas Wut und auch Melancholie ein. Meistens mit einem sehr guten Sänger, mit einer meist ziemlich tiefen Stimme. Ein gutes Beispiel für Goth'n'Roll sind die 69 Eyes.

Gothic an sich muss man allerdings noch einmal unterteilen in Gothic Rock, Gothic Metal, EBM, Dark-Wave, Neofolk und, und, und...

Gothic Musik ist die Sparte der Musik die am besten zum Kerzenschein passt. Kurz: die romantische Ecke.

Beim Gothic werden vordergründig Gitarren, Bass und Schlagzeug verwendet. Aber auch klassische Instrumente wie Violinen und Pianos kommen zum Einsatz. Dadurch distanziert sich der Goth Rock/Metal von den übrigen Rock und Metal Sparten. Es ist und bleibt zwar Rock/Metal, nur halt in einer oft sehr ruhigen Variante mit einer sehr melancholisch tiefen Stimme und oft sehr traurigen bzw. romantischen Texten.


Grunge

Im Nordwesten der USA – genauer gesagt in Seattle, WA – entstand Ende der 80er eine Bewegung, die die Musikwelt bis in die Mitter der 90er hinein prägen sollte: Grunge!
Der Begriff „Grunge“ kommt von „grungy“, was übersetzt etwa „dreckig“ oder „schäbig“ bedeutet. Eine treffende Bezeichnung derer, die mit dieser Subkultur in Verbindung standen: die sog. Generation X, desillusionierte Jugendliche, denen ihre Umwelt zum Halse heraushing.

Musikalisch gesehen ist Grunge eine Mischung aus dem früheren Heavy Metal und Punk Rock, wobei aber die meisten Elemente vom Punk Rock übernommen wurden. Charakteristisch sind die verzerrten, lässig bis unsauber gespielten Gitarren, ein oftmals langsam schleppendes Temp und die emotionalen, kritischen Texte.

Die erste Grungewelle bestand aus Bands wie Mudhoney, Green River und Soundgarden. Diese spielten anfangs noch wesentlicher härter als ihre Nachfolger Nirvana und Pearl Jam. Diese brachten mehr Melodie ins Spiel und so wurde langsam auch die breite Masse auf die Grungebands aufmerksam. Vor allem Nirvana wurde dank „Smells Like Teen Spirit“ immer mehr in den Mainstream hochgepusht, wo sie dann zusammen mit anderen Bands eine Zeit lang verblieben.

Nach dem Selbstmord des „Grunge Aushängeschilds“ Kurt Cobain fand die Grungebewegung schließlich im Jahre 1994 ihr Ende. Dennoch gibt es heute noch Bands, die versuchen, an die Erfolge ihrer Vorgänger anzuknüpfen.


Industrial

Die Erfindung des Begiffs Industrial Music geht bis ins Jahr 1976 zurück, wo Monte Cazazza in einem Brief an Thorbbing Gristle Frontmann Genesis P-Orridge den Satz "Industrial Music for Industrial People" schrieb.

Nach diesem Satz wurde dann das kurz darauf gegründete Label der Band Throbbing Gristle benannt: Industrial Records.

Industrial Music bedeutete damals was ganz neues, so wurde u.a. vom klassischen "Strophe-Refrain-Strophe"-Schema gelassen und ein ganz neues Schema benutzt: nämlich gar keines. Industrial Musiker halten sich, wenn es um die Musik geht, an keine Regel, sodass ein längeres Lied klingt wie als wären es mehrere ineinander geschnittene.

Auch von der Musik an sich ist Industrial Music anders als der typische Pop & Rock: Während früher noch Umweltgeräusche und ähnliches in die Musik einflossen, arbeiten die modernen Industrial Bands mit Synthesizern und teilweise selbstgemachten technischen Maschinen.

Die Mutter des Industrial Musics sind wie schon erwähnt die Briten Throbbing Gristle. Sie waren die Vorreiter für Bands wie z.b. Cabaret Voltaire, Nurse Withe Wound und Whitehouse.

In den USA waren es wohl die Residents die man als erste Industrial Music Band bezeichnen kann und in Australien war es Graeme Revell und seine Band SPK, die u.a. die Soundtracks zu den Kinoerfolgen "The Crow" und "From Dusk Till Dawn" schrieben und performten.

Heute gibt es kaum Industrial Bands die bei großen Plattenfirmen unter Vertrag sind, die Musik ist den großen Konzernen zu extrem. Denn während bei manchen Bands schon die Musik an Krach erinnert, ist bei vielen auch die Art der Texte zu extrem. (So z.b. der Refrain aus dem Nine Inch Nails Song "Closer", der lautet:" I want to fuck you like an animal...")

Ende der 80er wurde es ruhig um die so extreme und wilde Musikrichtung, doch wurde sie vorallem durch einen Mann neu belebt: Trent Reznor von den Nine Inch Nails. Die wohl aktuell erfolgreichste Industrial Band hat den größten Teil ihres Erfolges ihm, dem Sänger, Frontmann und Produzenten zu verdanken.

Aber nicht nur die Nine Inch Nails machte Reznor groß, so verhalf er unter anderem auch Marilyn Manson seinen Stil zu finden. Er nahm ihn bei seiner Firma Nothing Records 1993 unter Vertrag und verhalf ihm zum Durchbruch.

Auch Deutschland hat eine sehr erfolgreiche Industrial Band: Rammstein. Musikalisch, aber vor allem showelementarisch kann man die Männer um Till Lindemann mittlerweile auch in Amerika zu den Top Ten in der Industrial Szene zählen.

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