Donnerstag, 26. Mai 2016

Die Musikerpolizei (Teil 2)

 
 
Die Musikerpolizei in den sozialen Netzwerken.

Es gibt einen klaren Unterschied zwischen der MP, die ich im Teil 1 bereits beschrieben habe und der MP, die sich in den sozialen Netzwerken herumtreibt. Wer Teil 1 also noch nicht gelesen hat, sollte das vielleicht spätestens jetzt tun!

Der MP in den sozialen Netzwerken... Foren, Twitter, Facebook, etc. ist nicht automatisch auch ein MP bei Konzerten. Denn dort wäre er nicht anonym und würde für das, was er so von sich gibt, wahrscheinlich umgehend die Quittung in Form von Fäusten oder Fußtritten zu spüren bekommen.
Man unterscheidet hier zwei Arten von Musikerpolizisten:

  • Die, die wirklich Ahnung von Musik haben! (MP1)
  • Die, die einfach nur Fan einer bestimmten Musikrichtung/Band sind! (MP2)
Man muss vorsichtig sein, denn es gibt eine Dritte Art, die von vielen fälschlicherweise als MP bezeichnet wird, die jedoch in Wirklichkeit zur Gattung der Trolle gehören. Man erkennt sie leicht daran, dass sie schnell persönlich verletzend werden, wenn man ihnen widerspricht.
Beispiel:
User: „Ich suche ein gutes Instrument, hat jemand Vorschläge?“
Als MP getarnter Troll: „Nehm die Titten deina Mudda!“
Ich weiß... ist etwas übertrieben, aber mit etwas Übung, solltet ihr einen Troll recht einfach aus der Reserve locken können und dann genau zu dem Ergebnis kommen ;)

Was genau machen denn nun Musikerpolizisten Online aus?
Wie erkenne ich, dass ich zum Online-Musikerpolizisten werde oder schon einer bin?

Als erstes muss mir klar werden, dass der Drang, zu allem meinen Senf dazuzugeben, wie eine Sucht ist in der ich dann absolut unüberlegt Wörter auf der Tastatur sammle, deren einziger Sinn und Zweck es ist, den anderen MEINE Meinung aufzuzwingen.
Beispiel:
User: „Soll meine Band 100km fahren um für 100Euro einen Gig zu spielen?“
MP1: „Boah wie ich die Veranstalter hasse, die so wenig bezahlen.“

Warum habe ich gerade dieses Beispiel genommen?



Der MP1-Typ:

Ganz klar... MP1 gehört zur Gattung der Musikerpolizisten, die wirklich Ahnung von Musik haben und wissen, was ein Musiker für sein „Hobby“ alles bezahlen muss. Meistens spielen sie selbst in irgendeiner Band und in vielen Fällen müssen sie sogar davon leben, was sie mit ihrer Musik verdienen.
Nicht selten verdienen sie dabei so wenig, dass sie ihren Frust darüber nun jedes Mal in den sozialen Netzwerken an anderen auslassen müssen, die noch nicht so viel Erfahrung wie sie gesammelt haben und die in irgendeiner Form um Hilfe bitten.
Ob sie damit nun erreichen wollen, dass die „Bittsteller“ sich von der nächsten Brücke werfen oder noch schlimmer, aufhören live Musik zu machen... wissen sie in den seltensten Fällen selber... DENN sie haben einfach nur sinnlos ihre Wörter auf die Tastatur gekloppt und den „absenden“ Button angeklickt um ihrem eigenen Frust darüber freien Lauf zu lassen, dass sie nicht so viel verdienen wie Michael Jackson.
Das schlimme daran ist, dass sie gar nicht erkennen, dass sie sich dabei als ein MP aufführen. Nein, sie sind fest überzeugt, dass ein Musiker, der alle drei Monate mal ein Gig hat, mit diesem Gig natürlich genau die Kohle verdienen muss, damit er eben die nächsten drei Monate bis zum nächsten Gig, überleben, seine Miete, seine Spritkosten und seinen Übungsraum bezahlen kann.
Das es Menschen gibt, die Musik nicht nur aus dem Grund machen, um damit reich zu werden, sondern weil es ihnen Spaß macht, interessiert sie nicht. In seinen Augen sind diese „Hobbymusiker“ Menschen zweiter Klasse... Egal ob die in ihrem richtigen Beruf genug Geld verdienen um eine fünfköpfige Familie zu ernähren oder ob die Veranstaltung gerade mal so groß ist, dass eben jene fünfköpfige Familie bereits den Saal zur Hälfte füllen würde...

Wenn man sich auf eine Diskussion mit so einem MP1 einlässt, erfährt man meistens recht schnell, wie viel Geld ein Musiker in seine Musik steckt, was die Instrumente kosten, wie viel Sprit man auf 100km verbraucht, was neue Halogenlampen für den Bandbus kosten und wie viel Zeit man in neue Songs investiert hat... und Zeit ist ja bekanntlich Geld...
Geld, dass durch Auftritte wieder reinkommen muss, denn wofür macht man schließlich Musik? Wenn nicht dafür, nach jedem Auftritt im Backstagebereich die weiblichen Fans flachzulegen?
Genau... für Geld!

Wenn du... JA DU... dich hier wieder erkannt hast und einsiehst, dass du zur MP1 gehörst, aber das gar nicht wirklich sein willst, dann gebe ich Dir hier mal ein paar Tipps, wie du von dieser „Sucht“ jedem deine Meinung aufdrängen zu wollen, das alle Veranstalter böse Arschlöcher sind, los kommst.

  1. Bevor du das nächste mal auf so eine Meldung antworten willst, versteckst du deine Tastatur!
  2. Dann denkst du darüber nach, was der „Fragende“ wirklich für Informationen heraus gegeben hat:
    a) Wie viele Mitglieder hat die Kombo?
    b) Mit wie vielen Autos fahren diese Kombomitglieder zum Veranstaltungsort?
    c) Wie groß ist die Veranstaltung und wie viele weitere Bands werden dort spielen? Wie lange soll der Künstler/die Band dort überhaupt spielen?
    d) Gibt es Essen und Trinken kostenlos für die Künstler? Sind Sanitäre Einrichtungen (Duschen) für die Künstler vorhanden?
    e) Stellt der Veranstalter Hilfe in Form von Roadies? Oder müssen die Künstler alles selber auf- und abbauen?
    f) Muss der Künstler seine eigene Anlage mitbringen oder wird eine PA und ein Mann hinterm Mischpult gestellt?
    g) etc. etc. etc.
  3. Wenn du dann feststellst, dass keine oder nur wenige dieser Informationen vom „Fragenden“ bereitgestellt wurden... Dann such deine Tastatur hervor und stelle genau diese Fragen!
  4. Anhand der Antworten wirst du schnell feststellen, ob es sich bei dem Veranstalter um eines jener Arschlöcher handelt, die nur leben um Musiker auszunehmen oder ob es sich bei der Veranstaltung tatsächlich um eine von jenen handelt, bei denen sogar DU für NUR 100 Euro auftreten würdest, weil du genau weißt, dass du dort neue Fans gewinnen kannst und vielleicht sogar ein paar deiner Demo CD's verkaufen kannst, womit du dann am Ende des Tages doch mit mehr als nur den 100 Euro nach Hause gehen würdest!
  5. Sollte der „Fragende“ die Antworten selbst nicht kennen... dann frag ihn einfach, wieso er dass nicht weiß! Denn ein guter Veranstalter wird seine Künstler darüber informieren, ob der den ganzen Abend alleine auf der Bühne stehen soll, oder im Zuge eines kleinen Festivals nur Nummer 5 von 20 ist und nicht länger als 20 Minuten auf der Bühne stehen soll...

Wenn du dich an solche „Kleinigkeiten“ hältst, bevor du das nächste mal gleich „ALLES SCHEISSE“ schreibst... wird dich zumindest nicht gleich jeder für einen MP1-Typ halten!



Der MP2-Typ:

Der MP2 hält sich aus den oben beschriebenem Beispiel eigentlich raus, da er selbst zwar vielleicht ein Instrument spielt und vielleicht sogar einen eigenen YouTube Kanal besitzt, auf dem er seine musikalischen Ergüsse der Allgemeinheit vorwirft, doch ihn interessiert nicht, wie viel Geld man mit Musik verdienen kann!
Für ihn ist es das wichtigste, das jeder begreift, das genau DIE Musikrichtung, die er macht, die einzig Wahre ist!
Jeder der eine andere Musik macht, hat keine Ahnung von Musik, beherrscht sein Instrument nicht wirklich und muss bei jeder Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht werden, was für großartige Künstler es in dieser (eigenen) Musikschublade doch schon gibt!

Wenn z.B. irgendjemand ein Video postet, in dem ein Bassist sein Können darstellt, findet er garantiert ein Video aus seiner eigenen Musikschublade eines anderen Bassisten, dass er darunter setzen wird und das ganze dann mit den Worten kommentiert: „So geht das!“
Und dabei ist es egal, ob da ein Drummer, ein Gitarrist, ein Sänger oder eine Tänzerin gezeigt wird... der Verweis auf den „eigenen“ Musikstil MUSS unbedingt erfolgen!

Mit solchen MP2-Typen zu diskutieren ist sinnlos! Versucht es gar nicht erst!
Ihnen geht es nicht um das „Können“... sondern nur darum, den Gegenüber davon zu überzeugen, dass seine Religion die Falsche ist! Das er in einer falschen Schublade lebt und sein Leben deshalb keinen Cent wert ist!
MP2-Typen neigen dazu, ein Troll zu werden, da ihnen irgendwann die Argumente ausgehen und sie dann, wie im richtigen Leben, irgendwann anfangen werden mit den Füßen zu stampfen, die Hände in die Hüften zu stemmen und ganz laut „DAS SAG ICH MEINER MAMA“ schreien.
MP2-Typen trifft man übrigens auch manchmal in den Konzerthallen, wo sie dann ebenfalls ihrem Hobby frönen, die Band, die dort gerade spielt, schlecht zu reden... Siehe „Die Musikerpolizei Teil 1“

Ein MP2 der es zu etwas gebracht hat... ist meistens Rapper!
Denn hier kann er sogar beide Hobbys miteinander verbinden...
Jetzt wird nicht mehr nur in irgendwelchen sozialen Netzwerken über andere gelästert, nein, jetzt wird das ganze auch noch mit „Musik“ unterlegt!



Wie geht man einem Musikerpolizisten aus dem Weg?

Hier ein paar Tipps für Leute, die keinen Bock drauf haben, dass sich die Musikerpolizei auf das von euch geschriebene wirft und euch in eine Diskussion drängt, auf die ihr eigentlich gar keine Lust habt:

Postet nicht einfach nur ein Video und fragt: „Wie findet ihr mein neues Video?“
Damit habt ihr automatisch schon den Startschuss für alle MP2-Typen gegeben und dürft euch nicht wundern, wenn ihr nach einer Stunde zwar Hundert Kommentare unter eurem Posting habt... aber das Video auf Youtube gerade mal 5 Klicks gezählt hat...
Gebt euch also etwas mehr Mühe und schreibt gleich dazu, ob es ein Cover oder ein eigener Song ist. Schreibt dazu, welcher Musikstil das ist, bzw. aus welcher Schublade das kommt.
Ist es ein offizielles Video oder selbstgemacht? Live oder zu einer Tonspur?
Etc. etc.
Fakt ist: Ihr habt mit Sicherheit nicht mehr Klicks auf eurem Video, aber die Diskussion unter eurem Posting dreht sich sehr wahrscheinlich eher um das, was ihr eigentlich wissen wollt, als darum, wie Scheiße euer Musikstil ist!

Und das gleiche gilt auch bei Fragen, die ihr der Musikergemeinschaft stellt.
Stellt nicht einfach nur die Frage, ob diese Gitarre, dieses Drum oder dieser Gig gut für euch sind... sondern gebt zusätzliche Infos, bevor ihr danach gefragt werdet! Siehe weiter oben...
Die Frage, ob die Gitarre XY gut ist, oder ob bereits jemand damit Erfahrung hat, ruft nur die MP1 auf den Plan...
Wenn ihr jedoch dazu schreibt, dass ihr bereits seit 10 Jahren Musik macht, Instrument A und B bereits euer eigen nennt, die Musik die ihr macht aus Schublade G stammt und euch nun überlegt eben jenes Instrument zu kaufen, nehmt ihr vielen MP1 und MP2 Typen bereits den Wind aus den Segeln, bevor sie diese überhaupt hissen können!

In diesem Sinne...
auf schöne Streitereien weiterhin ;)

1 Kommentar:

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